


Kindheit und Familie
Bohdan Dzyurakh (deutsche Transliteration: Bohdan Dsjurach) wurde am 20. März 1967 im Dorf Hirske (Bezirk Mykolajiw, Gebiet Lwiw) als sechstes Kind seiner Eltern Mykola und Kateryna Dzyurakh (Geburtsname Luchechko) geboren. Nach dem Schulabschluss 1984 besuchte er die Berufsschule für Lebensmittelindustrie in Lwiw. Von 1985 bis 1987 leistete er seinen Militärdienst ab.
Ausbildung
1990 trat Bohdan Dzyurakh in das Priesterseminar in Drohobytsch ein. Später setzte er seine Studien an höheren theologischen Bildungseinrichtungen in Europa fort: in Warschau, Straßburg und Rom. Während eines zweijährigen Aufenthalts in Innsbruck (Österreich) war er als Studentenpräfekt tätig und arbeitete an seiner Dissertation, wobei er die wissenschaftlichen Ressourcen der dortigen Universität nutzen konnte.
Während seines Studiums an der Akademie für Katholische Theologie in Warschau verteidigte er seine Lizenziatsarbeit mit Auszeichnung (summa cum laude). Das Thema der Arbeit lautete: „Jungfräulichkeit auf der Grundlage der Werke von V. Roman Bachtalowskyj CSsR“. Er erhielt am 24. Juni 1996 den Titel eines Lizentiaten der Theologie der Spiritualität.
Am 28. Mai 2001 erwarb er den Grad eines Doktors der Theologie mit einer Dissertation an der Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität (Warschau) zum Thema: „Das geistliche Leben eines Mönchs auf der Grundlage der Werke des Hl. Theodor von Studion“. 2001 wurde die Arbeit in polnischer Sprache veröffentlicht, 2003 in ukrainischer Sprache.
Am 14. Juni 2005 erhielt er am Päpstlichen Orientalischen Institut in Rom außerdem den Grad eines Lizentiaten der ostkirchlichen Studien. Das Thema seiner Arbeit lautete: „Die mystische Dimension des monastischen Lebens auf der Grundlage der Werke des Hl. Theodor von Studion“.
Bischof Bohdan Dzyurakh spricht folgende Fremdsprachen: Russisch, Polnisch, Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch.
Priesterlicher Dienst und monastische Berufung
Am 17. März 1991 wurde er in der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Drohobytsch zum Priester geweiht. Sein Weihespender war Bischof Julian Woronowskyj. Nach seiner Priesterweihe wirkte er als Seelsorger in der Region Stryj, u.a. in der Stadt Stryj und in den Dörfern Wolja Dowholuzjka und Dowholuka.
Am 19. August 1991 trat er in die Lwiwer Provinz des Ordens des Allerheiligsten Erlösers (Redemptoristenorden, CSsR) ein und setzte seine geistliche und intellektuelle Entwicklung als Priestermönch fort. In den Jahren 1991 bis 1992 war er als Seelsorger in der Pfarrei Christi Himmelfahrt im Dorf Sulymiw (Bezirk Schowkwa, Gebiet Lwiw) tätig. Am 19. August 1995 legte er die ewigen Gelübde in der Lwiwer Provinz des Ordens des Allerheiligsten Erlösers ab.
Ich lernte die Redemptoristenpatres in der Region Stryj kennen, nachdem die UGKK aus dem Untergrund herausgekommen war. […] Persönlich haben mich zwei Dinge im Orden fasziniert: der Eifer in der Verkündigung des Wortes Gottes und das besondere Charisma der Redemptoristen – die Fähigkeit, gute Spirituale und gute Beichtväter zu sein. Beides ist miteinander verbunden: Die Verkündigung des Wortes Gottes ermutigt den Menschen, sich zu bekehren, und im Bußsakrament verwirklicht er diese Bekehrung, so dass er der Gnade Gottes erlaubt, ihn zu verändern und zu heiligen.
Bischof Bohdan Dzyurakh über seine Berufung zum Mönchtum
Während seiner Zeit im Kloster des Hl. Alfons in Lwiw übernahm er verschiedene pastorale Aufgaben, insbesondere in der Pfarrei des Hl. Josafat (Lwiw). Außerdem war er Novizenmeister in der Lwiwer Provinz des Redemptoristenordens und dozierte an der Ukrainischen Katholischen Universität, am Lwiwer Priesterseminar und am Institut des Seligen Hieromärtyrers Mykola Tscharnetskyj. Während seines Aufenthalts in Lwiw war er u.a. Mitglied des Zentrums für die geistliche Betreuung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen, koordinierte die Gefangenenseelsorge, unterstützte die Priester des Rehabilitationszentrums „Dscherelo“ (Dt.: „Quelle“) für zerebral gelähmte Kinder, betreute geistlich die Frauenkongregationen und leitete Exerzitien.
Wir leben heute in einer Zeit, […] die eine noch größere Hingabe und einen noch größeren Eifer im pastoralen Dienst verlangt. Ich danke Gott, dass meine Mitbrüder, die Redemptoristen-Missionare, zu den ersten gehörten, die dem Ruf der Kirche gefolgt sind, um auf der besetzten Krim und in der Ostukraine zu dienen und so das Schicksal ihres Volkes mit ihm zu teilen.
Bischof Bohdan Dzyurakh über das Wirken der Redemptoristen in der Ukraine
Bischöfliche Tätigkeit
Am 21. Dezember 2005 wurde er zum Weihbischof der Erzdiözese Kyiw-Wyschhorod ernannt. Seine Bischofsweihe fand am 15. Februar 2006 in der Georgskathedrale in Lwiw statt. Die Weihespender waren Seine Seligkeit Ljubomyr Kardinal Husar, Vater und Oberhaupt der UGKK, Bischof Ihor Woznjak, Eparch von Lemberg, und Bischof Julian Woronowskij, Eparch von Sambir-Drohobytsch.
Bischofssynode und Kurie des Großerzbistums der UGKK
Von 2006 bis 2021 – für drei fünfjährige Amtszeiten – war er Sekretär der Bischofssynode der UGKK. Auf der Versammlung der Bischofssynode im Jahr 2022, die aufgrund des groß angelegten Angriffs der Russischen Föderation auf die Ukraine in Przemyśl (Polen) stattfand, wurde er zum Mitglied der Ständigen Synode der UGKK gewählt.
Vom 29. Juli 2009 bis zum 14. September 2017 diente er als Administrator der Kurie des Großerzbistums. Am 12. Dezember 2009 enthob Seine Seligkeit Lubomyr Kardinal Husar, gemäß dem Beschluss der Bischofssynode der UGKK, Bischof Bohdan Dzyurakh seines Amtes als Weihbischof der Kyiwer Erzdiözese und ernannte ihn zum Bischof der Kurie des Großerzbistums.
Während seines Dienstes als Bischof der Kurie und als Sekretär der Bischofssynode war er zudem:
- Vorsitzender des Aufsichtsrates für den Bau der Patriarchalkathedrale der Auferstehung Christi in Kyiw (2006–2009);
- ständiges Mitglied der Theologischen Abteilung der Patriarchalkurie;
- Vorsitzender des Organisationskomitees für die feierliche Proklamation des Seligen Omelijan Kowtsch zum Schutzpatron der Seelsorger in der UGKK;
- Chefredakteur des Bulletins des Erzbistums Kyiw-Halytsch;
- Mitglied in den Aufsichtsräten der Stiftung zur Förderung von Radio „Woskresinnja“ (Dt.: „Auferstehung“) und des Patriarchalen Pilgerzentrums;
- Stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Strategie-2020“ (2011–2015);
- Vorsitzender des Organisationskomitees für die Vorbereitung und Durchführung des Treffens der Hierarchen der katholischen Ostkirchen Europas im Jahr 2014;
- Leiter des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit in der UGKK (2015–2016) und mehr.
Katholische Kirche
Auf der Ebene der gesamten Katholischen Kirche nahm er von 2012 bis 2018 an der Arbeit des Internationalen Rates für die Katechese (CoInCat) unter der Kongregation für den Klerus (später unter dem Päpstlichen Rat für die Förderung der Neuevangelisierung) teil. Außerdem war er Mitglied der Arbeitsgruppe für die Entwicklung des neuen „Direktoriums für die Katechese“ der Katholischen Kirche unter dem Päpstlichen Rat für die Förderung der Neuevangelisierung (2015–2017). Vom 10. bis 24. Oktober 2010 nahm er als von Papst Benedikt XVI. ernannter Delegierter an der Synode der Katholischen Kirche teil, die sich mit dem Thema „Die Katholische Kirche im Nahen Osten – Gemeinschaft und Zeugnis“ befasste. Am 28. Oktober 2022 wurde Bischof Bohdan für eine Amtszeit von drei Jahren zum Vorsitzenden der Kommission für Sozialpastoral des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) gewählt.
Ukrainische Katholische Universität
Am 14. September 2018 wurde Bischof Bohdan Dzyurakh durch das Dekret des Vaters und Oberhaupts der UGKK in Übereinstimmung mit dem Senatsbeschluss der Ukrainischen Katholischen Universität zum Senator der UKU ernannt. Am 5. Februar 2022 wählte der Senat der Ukrainischen Katholischen Universität Bischof Bohdan Dzyurakh erneut zum Senator. Bestätigt wurde dieser Beschluss am 24. Juni desselben Jahres durch ein Dekret des Vaters und Oberhaupts der UGKK und Großkanzlers der UKU, Seiner Seligkeit Sviatoslav Shevchuk.
Apostolischer Exarch in Deutschland und Skandinavien
Am Donnerstag, dem 18. Februar 2021, gab der Vatikan bekannt, dass Papst Franziskus den Rücktritt von Bischof Petro Kryk, Titularbischof von Castra Martis, vom Amt des Apostolischen Exarchen für die ukrainischen Katholiken des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien angenommen hatte. Gleichzeitig wurde bekannt gegeben, dass der Heilige Vater Bischof Bohdan Dzyurakh CSsR, Titularbischof von Vagada und bisher Bischof der Kurie des Großerzbistums und Sekretär der Bischofssynode der UGKK, zum Apostolischen Exarchen für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien ernannt hatte.
Ich wünsche mir so sehr, dass unsere Kirche auf dem Gebiet des Exarchats eine liebende Mutter für ausnahmslos alle Menschen sein möge, und dass wir alle in der Liebe wachsen und erneuert werden […]. Heute möchte ich euch eine kurze Botschaft senden, eine kurze ‚SMS‘, gebildet aus den Anfangsbuchstaben von drei Worten, in die ich meine Vision für die ersten Schritte in diesem neuen Abschnitt meines Lebens legen möchte. Meine ‚SMS‘ lautet: Zuhören – Beten – Dienen [Ukr.: „Sluchaty“ – „Molytysja“ – „Sluschyty“].
Bischof Bohdan Dzyurakh während der Inthronisation als Apostolischer Exarch, München, 18. April 2021
Die Inthronisation des Apostolischen Exarchen Bohdan Dzyurakh fand am 18. April 2021 in der Kathedralkirche Maria Schutz und Hl. Apostel Andreas in München statt unter Teilnahme des Vaters und Oberhaupts der UGKK, Seiner Seligkeit Sviatoslav Shevchuk.
Heute sind die Augen aller unserer Gläubigen auf unsere Kirche in Deutschland gerichtet. […]. Wir beten, dass Gott, der Herr, Bischof Bohdan den Heiligen Geist sendet, den Geist des wahren Dienstes Christi, damit er als guter Hirte alles erfüllen kann, was die ukrainische Kirche und unser ukrainisches Volk von ihm erwarten. Eine besondere Bitte richte ich an Sie alle hier in Deutschland und an alle, die uns hören: Unterstützen Sie Bischof Bohdan, seien Sie bei ihm, lassen Sie ihn nicht allein. Ich bitte alle Priester, Mönche, Nonnen und Laien dieses Exarchats: Nehmt euren neuen Bischof an, denn er ist nicht gekommen, um zu herrschen oder zu unterdrücken. Möge dieses Exarchat durch eure Gebete und eure Zusammenarbeit groß werden.
Seine Seligkeit Sviatoslav Shevchuk während der Inthronisation des Apostolischen Exarchen, München, 18. April 2021
